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Grill / Re: (KG) Wandertag
« Letzter Beitrag von nus am 19 April 2023, 15:14:11 »
Danke, Trip!
Das freut mich sehr!
 :-*
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Grill / Re: (KG) Wandertag
« Letzter Beitrag von Trippelschritt am 27 March 2023, 13:13:08 »
Diese kleinen kurzen Geschichten kannst Du immer noch.
Sie sind alle dicht. Das macht sie aus.
Ich habe sie mit Genuss gelesen. Ich mag Püschologie.

Liebe Grüße
Trippelschritt
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Grill / Re: (KG) Wandertag
« Letzter Beitrag von Quisille am 08 February 2023, 17:32:49 »
Und ein ratterndes Schreiberhirn ist doch das Beste, was man mit einer Textkritik erreichen kann, oder?

Freut mich! :dops: Mein's schwappt momentan eher so rum in den Dingen, die ich ihm so zumute ...

 :b1:
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Grill / Re: (KG) Wandertag
« Letzter Beitrag von nus am 08 February 2023, 16:42:50 »
Hi Quisi!

Danke für Dein Feedback!
Ich freue mich gerade so richtig, dass die Textarbeit hier im Forum immer noch lebendig ist (auch wenn es nicht mehr so viele Texte sind, die eingestellt werden).

Zitat
Der Übergang vom Reflektieren auf eine wie real durchlebte Angstphantasie ist mir zu stark, ich nehme sie der Figur nicht ab. Am Ende wird sie sogar halb ohnmächtig. Das reißt mich raus, so theatralisch ist der Text an keiner anderen Stelle. Die Angst an sich ist richtig und wichtig, nur die Art, wie sie sich äußert, scheint leicht überzogen. In dieser Situation vor Angst ohnmächtig zu werden, ist dem Überleben nicht förderlich. Zu erstarren und sich hinzuhocken allerdings schon. Ab dieser Stelle ist der Text wieder zu alter Form aufgelaufen.

Das scheint eine Stelle zu sein, an die ich unbedingt noch mal ran muss. Deine Argumentation kann ich nachvollziehen, und Eska ist ja auch da hängen geblieben (auch wenn es ihr primär um das Würmer-Bild ging). Ich weiß noch nicht, wie ich die Angst hier anders darstelle, aber mein Schreiberhirn rattert schon. Und ein ratterndes Schreiberhirn ist doch das Beste, was man mit einer Textkritik erreichen kann, oder?

lg
nus
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Grill / Re: (KG) Wandertag
« Letzter Beitrag von Quisille am 03 February 2023, 09:53:01 »
Hallo nus!

Ein paar lose Gedanken zur Geschichte:

Ich fühle mich an die siebziger Jahre erinnert, was für sich genommen schon mal sehr nett ist. Ich mochte die Siebziger. (Bis auf die Mode und das Design, die waren grottig.) Die damals sehr viel präsentere Angst vor dem Bösen Mann, die Anspielung auf Kästner mit der spiegelnden Lehrerglatze (aus Pünktchen und Anton, wenn ich mich recht erinnere), die Wandertagatmosphäre, die völlig irrationale Sorge der Lehrer. (Welcher Pädophile, der einigermaßen auf Effizienz bedacht ist, legt sich mitten im Wald auf die Lauer in der vagen Hoffnung, dass da irgendwann Kinder vorbeikommen?)

Auch der Titel "Verdammtes Miststück" passt irgendwie in die Zeit. Provozieren ja, denn wir sind progressiv, aber nicht zu viel, denn die Eltern sind altgediente 68iger, und die achten schon sehr darauf, dass der Protest nicht stört und genau der richtige ist.

Nichtsdestotrotz sind genug Anklänge an die Jetztzeit vorhanden, um die Sache von einer bloßen Nostalgie zu einem modernen Text machen. Die vermeintliche Bedrohungslage wird parodiert und dekonstruiert. Der Gruppenzwang der Clique ist heute nach wie vor Thema: Wenn auch die Schlachtfelder sich von Mutproben eher auf Klamotten und Accesoires verlagert haben mögen, der Krieg ist nach wie vor derselbe.

An einer Stelle gibt es nach meinem Empfinden einen Bruch:

Zitat
Wieder ein Geräusch, weiter entfernt. Da ist etwas. Jemand, schießt es Mimi durch den Kopf. Ein Mensch. Ein Mann.

Mimi erstarrt. Ihr Herz schlägt so heftig, dass sie kaum Luft bekommt. Jetzt kann sie Schritte ausmachen, die näher kommen. Nein, sie entfernen sich. Nein. Die Schritte umkreisen sie. Sie sind hinter ihr. Ihr Körper spannt sich, und sie spürt überdeutlich den Druck der Rucksackträger, als ob sich Hände auf ihre Schultern gelegt hätten. Sie will die Hände abschütteln, aber sie kann sich nicht bewegen. Der Mann ist hinter ihr und wartet. Worauf? Will er ihre Angst auskosten, bevor ... War es so, als er Philipp S. entführt hat? Wo hat er ihn hingebracht? Was hat er mit ihm gemacht?

Vor Mimis Augen wird es dunkel. Ein Keller. Feuchter, modriger Geruch. Ein schmaler Lichtschacht, durch den fahle Dämmerung auf den Betonboden sickert. Eine schwere Tür, die sich öffnet, eine massige Gestalt: der Mann. Sein Gesicht ist eine dunkle Masse.

Das Grauen kriecht in Mimis Mund. Würmer, die sich winden, sie spürt die schleimigen Leiber auf ihrer Zunge, in ihrem Hals und muss würgen. Der Waldboden unter ihren Füßen dreht sich, hebt sich ihr entgegen, sie fällt nach vorn, auf Hände und Knie. Heftiger Schmerz pocht in ihrem Kopf. Sie meint zu ersticken. Die Würmer ausspucken. Atmen. Ein. Aus.

Der Übergang vom Reflektieren auf eine wie real durchlebte Angstphantasie ist mir zu stark, ich nehme sie der Figur nicht ab. Am Ende wird sie sogar halb ohnmächtig. Das reißt mich raus, so theatralisch ist der Text an keiner anderen Stelle. Die Angst an sich ist richtig und wichtig, nur die Art, wie sie sich äußert, scheint leicht überzogen. In dieser Situation vor Angst ohnmächtig zu werden, ist dem Überleben nicht förderlich. Zu erstarren und sich hinzuhocken allerdings schon. Ab dieser Stelle ist der Text wieder zu alter Form aufgelaufen.

Kurzum, ein insgesamt stimmiger Text, atmosphärisch dicht, auf den ich mich gerne eingelassen habe.

Liebe Grüße
Q.
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Grill / Re: (KG) Wandertag
« Letzter Beitrag von nus am 02 February 2023, 10:55:44 »
Lieber Uli!
Jemanden zu verwirren, das ist doch schon mal was! :D
Erst einmal vielen Dank fürs Lesen und für die Rückmeldung.
Die Geschichte „soll“ gar nichts.  Will sagen: Es geht mir nicht um eine Message. OK, ich habe mir beim Schreiben einiges gedacht und auch in die Geschichte „reingepackt“ - angefangen beim klassischen David-gegen-Goliath-Motiv (darum auch der Linolschnitt, der einer Darstellung dieses Motivs auf einer antiken griechischen Vase nachempfunden ist) über das dringende Bedürfnis nach Anerkennung bis hin zum trügerischen Gefühl der eigenen Stärke, das sich dann ins Gegenteil verkehrt. Und noch einiges mehr.
Aber für mich sind meine Geschichten inzwischen so etwas wie Theo Jansens Strandbeests. Vielleicht kennst Du diesen Künstler - ich beziehe mich immer wieder gerne auf ihn. Er konstruiert und baut riesengroße Wesen aus Plastikrohren, die sich angetrieben vom Wind quasi eigenständig bewegen. Wenn er sie am Strand sich selbst überlässt, ist das ein In-die-Welt-Hinausschicken (ich vergleiche das auch gern mit dem Kinder-„Aufziehen“). Ich finde das sehr berührend, wie die großen Biester manchmal ganz heroisch unter strahlend blauem Himmel dahinmarschieren und dann wieder im Regen und ohne Wind ganz traurig dastehen. Manche laufen auch ins Meer und ertrinken.  :'(
So ist das auch mit meinen Geschichten. Ich schicke sie in die Welt hinaus, und manchmal treffen sie auf einen Leser, bei dem sie etwas bewirken, einen Leser, der darin etwas für sich entdeckt. Manchmal treffen sie aber auch auf einen Leser, der nichts mit ihnen anfangen kann. Aber sie sind nicht mit einer Message ausgestattet (um nicht zu sagen: Sie tragen nicht die Last einer Message.). Dann wären sie ja nur ein Vehikel, das diese Message transportiert. Das ist nicht mein Ansatz (übrigens auch nicht bei der Erziehung meiner Kinder :D). Darum frage ich auch nicht (mehr), ob eine Geschichte „funktioniert“. Meine Geschichten müssen nicht funktionieren. Sie sind ja keine technischen Geräte. Sie sind eher wie Strandbeests oder … wie Kinder.
lg
nus
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Grill / Re: (KG) Wandertag
« Letzter Beitrag von Uli am 28 January 2023, 19:54:01 »
ay nus,

ich habe diese Geschichte immer wieder gelesen … und (grob gesagt): Ich kann damit wenig anfangen. Sorry. Es ist gut geschrieben, liest sich flüssig, soweit alles gut - aber offenbar ist das alles gar nicht meine Welt.
Wobei: Eben deshalb habe ich es mehrfach gelesen. Weil ich einerseits nicht verstehe, was die Geschichte soll, andererseits durchaus erkenne, dass da was ist, was nicht belanglos sein sollte.
Insofern: Ja, ein Erfolg.
Weil, du schaffst es, bei jemandem, der im Reflex sagen muss ˋHÄ?´, Interesse zu wecken …

Interesse an der Frage: Warum schreibt eine offensichtlich fähige Autorin … sowas. Was ist der Punkt, der über das offensichtliche (prä-coming of age?) hinausgeht? Ok, ein wenig Würze durch den Mord an dem Mitschüler, ja, aber offenbar dringt das ja nicht durch - weder bei der Protagonistin oder sonstwem. Und eben auch nicht bei mir, und genau das … beschäftigt mich.


Irgendwo da drin ist etwas, was ich nicht verstehe - aber vielleicht verstehen sollte.
Hmm.

Ich hoffe, dass dieses Zeugnis von Verwirrung dir irgendwie hilft. Sonst ignoriere es einfach.

(PS: Der Linoldruck ist … stark. Und ich erkenne den Zusammenhang nicht … same play?)
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Grill / Re: (KG) Wandertag
« Letzter Beitrag von nus am 23 January 2023, 13:33:32 »
Hier noch der Linoldruck (aus einem Stück Schul-Fußboden  ;D), den ich dazu gemacht habe.
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Grill / Re: (KG) Wandertag
« Letzter Beitrag von nus am 23 January 2023, 13:21:57 »
Liebe CheFFin!

Danke für Deine Anmerkungen!

Zitat
Welches Mädchen dieser Welt WILL "Verdammtes Miststück" genannt werden? Gibt es da keinen heroischeren Titel? Selbst mit zehn Jahren wäre ich da keine Anwärterin gewesen.
Ich schon. Es gibt ein paar Leute, die ich kenne und sehr mag, die das als ehrliche Anerkennung meinen ;) Hier kommt das ja auch von dem großen Bruder kommt. Aber vielleicht ändere ich das noch. Ich denke da spontan an etwas Englisches (vielleicht „Bitch“), das Mimi gar nicht übersetzen kann.

Zitat
Und dass dieser Titel von so absolut belanglosen Zufällen abhängt wie klebendem oder nicht klebendem Kaugummi, gefällt mir auch nicht besonders.
Nein, der Titel hängt nicht von klebenden oder nicht klebenden Kaugummis ab. Sondern davon, ob sich eine Anwärterin in ausreichendem Maß als Miststück verhalten hat (vor allem gegenüber den/m Lehrer/n). Und die Beurteilung, ob das Maß ausreicht oder nicht, liegt allein bei Carla. Darum machen sie alles, was Carla vorgibt, in der Hoffnung, dass das Erfüllen der Aufträge (z.B. das Kaugummi-Aufkleben) irgendwann ausreicht. Aber keine der Anwärterinnen kann abschätzen, wann die Anstrengungen ausreichen. Darum versucht Mimi ja auch, eigeninitiativ etwas ganz besonders Miststückhaftes zu tun.

Zitat
Und am Schluss wird leider auch nicht klar, ob Mimi den Titel nun "gewonnen" hat oder ob sie ihn vielleicht gar nicht mehr will, weil sie einen kleinen Blick auf die Realität geworfen hat.
Meine Vorstellung ist, dass sie den Titel nicht bekommt. Ausgangspunkt für diese Geschichte war für mich das antike David-gegen-Goliath-Motiv. Der Lehrer scheint den Miststücken zunächst unterlegen, ein leichtes Opfer. Aber am Ende besiegt er sie.
Aber für mich ist es nicht wichtig, ob der Leser diese Mechanik nachvollzieht. Ich habe da keine Mission. Mir kommt es darauf an, dass der Leser [bold]irgendwas [/bold]aus der Geschichte zieht. Und wenn es nur ein bisschen Unterhaltung ist.

Zitat
Übrigens glaube ich, dass sie mit dem Namen Mimi ("Mimimimi") nicht die geringste Chance hat.
„Mimi“ ist mein Standard-KG-Protagonistinnen-Name. XD Dass er hier nicht so gut passt, ist mir daher gar nicht aufgefallen. Aber das kann ich ja ändern.

Zitat
Woher kommt die Vorstellung eines finsteren Kellers? Wurde Philipp nicht im Wald gefunden? Das Bild reißt mich ziemlich raus, und ich würde eher an Ratten und Spinnen denken, nicht an Würmer.
Huch - in meiner Vorstellung wurde er entführt, in einem Keller gefangen gehalten und dann in einem Waldstück abgelegt. Hm … Ich denke mal darüber nach, wie ich das entweder klarer machen oder ändern kann.

lg
nus
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Grill / Re: (KG) Wandertag
« Letzter Beitrag von FF am 20 January 2023, 09:09:18 »
Hallo nus,

heute komme ich endlich mal zum Lesen.

Ich finde die Geschichte gut, und sie "wirkt" auch - ich war auch schon allein im Wald (alle Jungen waren schneller als ich, die Lehrer dachten, ich sei im Bus bei den anderen Mädchen, keiner hat mich vermisst) und hab mich heftig gefürchtet. Das ist dir gut gelungen, auch die Beschreibung der Hitze und der Gruppendynamik.

Aber.

Welches Mädchen dieser Welt WILL "Verdammtes Miststück" genannt werden? Gibt es da keinen heroischeren Titel? Selbst mit zehn Jahren wäre ich da keine Anwärterin gewesen. Und dass dieser Titel von so absolut belanglosen Zufällen abhängt wie klebendem oder nicht klebendem Kaugummi, gefällt mir auch nicht besonders. Und am Schluss wird leider auch nicht klar, ob Mimi den Titel nun "gewonnen" hat oder ob sie ihn vielleicht gar nicht mehr will, weil sie einen kleinen Blick auf die Realität geworfen hat. Übrigens glaube ich, dass sie mit dem Namen Mimi ("Mimimimi") nicht die geringste Chance hat.

Woher kommt die Voorstellung eines finsteren Kellers? Wurde Philipp nicht im Wald gefunden? Das Bild reißt mich ziemlich raus, und ich würde eher an Ratten und Spinnen denken, nicht an Würmer.

Von mir also erstmal :g2:
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