Hallo Uli,
uff. Das ist jetzt mein zweiter Ansatz zu einer Röstung und ein Versuch, den Finger auf den wunden Punkt zu legen. Ich hatte erst versucht, mich am Text entlangzuhangeln, hat aber nicht bis kaum geklappt, also zäum ich das Pferd einfach mal von hinten auf.
Du schreibst, das hier soll ein eigenständiger Einstieg werden, aber bitte ohne Infodump.
Das hier:
Ich gehe davon aus, dass ein ernstzunehmender Teil der Leseschaft den Prolog überblättert hat
hat mich zum Schmunzeln gebracht.
Ich gehöre schon jetzt nicht mehr zu dieser Gruppe, weil ich den Prolog gelesen, aber (offensichtlich) nicht kommentiert habe.

Und zugleich die Rückfrage: Warum gehst du davon aus? Warum schreibst du dennoch deinen Prolog? Was hat der Leser, der den Prolog
nicht überblättert, deiner Meinung nach davon?

Oder besser: Was soll er davon haben?
Das führt mich dann auch zu den Grundfragen für diesen Text: Warum hast du diesen Einstieg gewählt, was macht ihn zum perfekten Einstieg für diese eine Geschichte? Was vermittelst du dem Leser hier, was du später nicht vermitteln kannst, warum muss der Leser das zuerst wissen? Was ist die Frage, die du aufwerfen möchtest, auch für den Leser und sei es nur eine unterschwellige? Usw.
Nehmen wir also mal auseinander, welche Infos sich in diesem Text so alle verbergen und schauen anhand derer, ob das, was du dir vorstellst, so funktionieren kann wie du willst.
(Aus deinen Antworten an eska geht ja hervor, dass du mittlerweile versuchst, das Bild sich eher langsam aufbauen zu lassen, Schritt für Schritt, nicht alles auf einmal.)
Der Steuererbescheid
Steuerbescheid
Am zwanzigsten Dezember des Jahres 1988, um vier Uhr Nachmittags im Hauptkontor der Watt&Ohm Gesellschaft in Brüssel
Zeit- und Ortsangabe.
Zieht sich das durch die Geschichte durch, auch für andere Kapitel? Ich persönlich mag sowas nicht, weil ich das lese und nach fünf Zeilen wieder vergessen habe, aber das ist auch Geschmackssache.
Aber gut, für die Röstung merk ich's mir.

William J. Watt stampfte zornbebend mit dem Fuss auf und zerknüllte den eingeschriebenen Brief in der linken Hand. Anlass genug für die Angestellten im Hauptkontor der Watt&Ohm-Gesellschaft, das Schlimmste zu fürchten: Das überschäumende Temperament des Herrn William, Erbe und Geschäftsführer einer der grössten Unternehmungen des Kontinents mochte diesen gar zu einem Kraftwort hinreissen.
Alle wussten, was für eine Nachricht das Schreiben enthielt, dessen Eintreffen das gesamte Hauptkontor mit Spannung und Hoffnung erwartet hatte, und aus den Zügen des Herrn William mussten sie lesen, wie der Bescheid lautete: Ablehnung.
Und das so kurz vor dem Weihnachtsfest.
Erster Satz: William J. Watt als Figur eingeführt, Bezug zur Gesellschaft direkt klar (Nachname ...) - er ist der Chef. William zerknüllt also ein Einschreiben. Nochmalige Erwähnung des Watt&Ohm-Hauptkontors als Schauplatz (brauchst du das?) und wir werden damit konfrontiert, dass das Schlimmstmögliche an einem Wutausbruch Williams wäre, dass er ein Schimpfwort benutzt. Zurückhaltung also, Höflichkeit hat einen großen Stellenwert in der Gesellschaft. Gefühlen lässt man nicht einfach so freien Lauf, Selbstkontrolle als Wert.
Im Schreiben ist ein Bescheid und sie wissen (woher?), dass es sich um eine Ablehnung handelt – war also mit zu rechnen, wird anscheinend ständig abgelehnt (die Überschrift verrät natürlich schon, um was für einen Bescheid es geht, aber da ich nicht weiß, inwiefern das tatsächlich auch Kapitelüberschrift ist, lass ich das einfach mal außer Acht

).
Oh, und noch mal Zeitangabe, kurz vor Weihnachten.
Bist du sicher, dass du die Angabe am Anfang brauchst?

Frage: Warum ist es so schlimm, dass es kurz vorm Weihnachtsfest kommt? Frage ich, weil es sich ja um eine Alternativgesellschaft handelt, von der ich (noch) nicht weiß, welchen Stellenwert Weihnachten für die hat, ob Weihnachten da überhaupt dieselbe Bedeutung hat wie bei uns. Verdirbt ihnen das die Feierlaune? Ist das hier 'ne Art Abschlussversammlung, weil das Jahr bald zu Ende geht, und sie werden kaum mehr Möglichkeit haben, in diesem Jahr das zu korrigieren, was ihnen mit der Ablehnung ins Haus steht? Miese Bilanz vielleicht? Oder oder oder ... Das sind nicht alles Informationen, die du geben musst, aber Informationsfetzen, mit denen du jonglieren könntest, um das Bild ... umfassender zu gestalten.
William J. Watt gewann indes seine Haltung wieder, und nur ein leises Zähneknirschen, in der gespannten Stille gerade noch vernehmbar, zeugte von dem herben Schlag.
Er richtete sich hoch auf, blickte in die Runde seiner treuesten Mitarbeite und verkündete, was alle ahnten, ja, wussten:
Wichtigste Information: William gewinnt seine Haltung zurück und im Saal herrscht bedrücktes bzw. bedrückendes Schweigen.
„Abgelehnt, meine Damen und Herren. Wieder abgelehnt. Es tut mir Leid, dass unsere gemeinsamen Bemühungen so ohne Erfolg geblieben sind, und sage hier in aller Deutlichkeit: Diese Niederlage ist nicht Ihre Schuld, im Gegenteil! Aber das Schatzamt rechnet uns den Gewinn von mehr als einer Milliarde Goldrubel aus den Russischen Dependancen nicht gänzlich an, und begründet dies mit fadenscheinigen Argumenten.
Sie sprechen von verschleierten Verlusten, von zu gering angesetzten Abschreibungen und ähnlichen Dingen - böswillige Unterstellungen, um uns den Eintrag ins Steuerregister zu verweigern.
Meine Damen und Herren, ich beende den Kontorsbetrieb für diesen Tag - nach solch einer schockierenden Behandlung sehe ich mich nicht imstande, die Geschäfte ordentlich zu führen, und erwarte dies auch nicht von Ihnen.
Bis morgen - und falls Sie in Erwägung ziehen, die Anstellung zu wechseln, kann ich Ihnen das nicht verdenken.“
Es wurden also schon mehrere Versuche unternommen trotz aller Bemühungen, eine Bewilligung zu erhalten ist wichtiges und großes Ziel, aber für den Rückschlag soll sich niemand verantwortlich fühlen (welchen Grund gäbe es dazu? Heißt: Welche Fehler müssten sie gemacht haben? Davon könnte man schon Andeutungen und Befürchtungen in den Einstiegsabschnitt packen), ein Amt tut, was Ämter so tun, wenn sie Anträge ablehnen: fadenscheinig begründen.

Schatzamt also, russische Niederlassungen und Gewinne in Goldrubel, bin gespannt auf die Bedeutung Russlands in der Welt.
Und hier ein Grund, warum die Ablehnung wirklich so schrecklich ist: Betriebsunterbrechung. Was hier abgelehnt wurde und warum (abgesehen davon, dass es wohl »fadenscheinig« war) bleibt mir vorenthalten, aber es war verdammt wichtig und die neuerliche Ablehnung ist offenbar so beschämend für die Firma, dass Leute in Erwägung ziehen könnten, deshalb die Anstellung zu wechseln. Scheint also keinen Mangel an Arbeitsplätzen zu geben.
Es herrschte bedrücktes Schweigen, während die Leute im Hauptkontor ihre Tintenfässer zuschraubten und Unterlagen ordneten, bis der Hauptbuchhalter Konrad Marx das Wort ergriff.
„Im Namen aller Mitglieder des Hauptkontors, mit Verlaub, Herr William: Wir sind in diesem Jahr geschlagen, ja - aber nicht besiegt! Wir stehen zu Ihnen und der Gesellschaft Watt&Ohm, und werden morgen mit frischem Mut darangehen, das zu vollenden, was wir begonnen haben!“
's wird aufgeräumt, zusammengeräumt, niemand traut sich, was zu sagen. Zurückhaltung wieder, Höflichkeit als Stellenwert. Marx, aha, nach Watt der zweite Namedrop.

Hauptbuchhalter, direkt mit Finanzen verknüpft. Von der Kombination erwarte ich etwas und sei es ein gesellschafts- und finanzpolitisches System, okay, eigentlich erwarte ich genau damit eine Verbindung. K. Marx spricht William Mut zu, aber wir wissen immer noch nicht, wozu.
Lauter Jubel unterstrich seine Worte, und William Watt schöpfte neuen Mut: Mit dieser Mannschaft musste es gelingen! Mit den treuen Kontoristen, hier und in den Dependancen in der ganzen Welt, mit den Ingenieuren und Wissenschaftlern, und mit dem stolzen Heer der Arbeiterschaft.
Das Schatzamt des Vereinigten Königreiches konnte dem grössten Hersteller von Dampfmotoren unmöglich auf Dauer verweigern, seine Steuern zu bezahlen - ausgeschlossen.
Und bis dahin ... nun, er konnte sich auf die Findigkeit seiner Buchhalter verlassen: Diese würden Wege finden, den Gewinn zum Gemeinwohl anzulegen, das Geld seinem eigentlichen Zweck zuzuführen und es in Bewegung zu halten. Wenigstens das, wenn ihm und seinen Leuten auch vorerst der Titel des Steuerzahlenden verwehrt blieb.
K. Marx' Ansprache hebt nicht nur Williams Stimmung, sondern die der ganzen Belegschaft – wollten eben nicht noch alle gehen? Was war so besonders an K. Marx' (ich kann nicht anders, sorry

) Worten, was hat sie überzeugt? Allein die Ansprache ans Kollektiv? Ist mir noch schleierhaft ... Sozialismus-Anleihen gehen weiter: stolzes Heer der Arbeiterschaft, es wird klarer, in was für einem Gesellschaftssystem wir uns befinden. Und wir befinden uns im United Kingdom. Dampfmotoren, klar. Ah, es geht also um Steuern – was ist so geheimnisvoll an dieser Info, dass du sie bis jetzt verschweigst? Watt&Ohm stellen Dampfmotoren her und nicht zu knapp, größter Konzern – im Vereinigten Königreich, weltweit?
Einziger Weg aus der Bredouille: Buchhaltung, Tricks und Schlupflöcher, aber nicht für das Wohl der Firma, sondern für das Gemeinwohl. Was hat die Buchhalter bisher davon abgehalten, ihre Findigkeit unter Beweis zu stellen und für eine Steuerzulassung zu sorgen? Sollte es hier nicht eine Ansprache geben, was besser zu machen wäre, welche Fehler es zu vermeiden gälte, um im nächsten Jahr nicht wieder vor einer Niederlage zu stehen?
William winkte einer Droschke - natürlich einem W&O-Modell - und stieg ein.
Der Fahrer kam ihm zuvor, bevor er die Adresse nennen konnte, fragte der Mann „nach Hause, Herr William?“ und er nickte erfreut.
Man kannte ihn, nicht nur in der Gesellschaft, sondern noch mehr im Volke, und begegnete ihm mit Achtung, sogar mit Zuneigung. Selbst hartgesottene Kerle aus den untersten Schichten, solche, die Bettelei und schmierige Geschäfte einer anständigen Anstellung vorzogen - ein echtes Ärgernis - tippten mit dem Finger an die Mütze und gingen fort, sobald sie „den Chef“, wie er allgemein genannt wurde, erkannten.
William winkt einer Droschke, hat den Betrieb verlassen – Feierabend? Fährt mit einem eigenen Modell. William ist bekannt in der Stadt, der Fahrer erkennt ihn sofort, William scheint das zu überraschen bzw. erwartet das nicht oder ist zu bescheiden, um es erwarten zu wollen (sonst würde er damit rechnen, seine Adresse nicht nennen zu müssen oder gleich darauf verzichten).
Der nächste Absatz fasst das noch mal zusammen – neu sind die hartgesottenen Kerle aus der Unterschicht. Warum sind sie für ihn ein echtes Ärgernis? Gibt's da einen Zusammenhang zu seiner Firma? Was nötigt selbst ihnen den Respekt vor dem Chef ab, gerade wenn es den Zusammenhang geben sollte? Was macht William allgemein so besonderes? Seine Ausstrahlung, seine Haltung, das, was er für die Gemeinschaft tut, besondere Vorfälle, eine soziale Stellung außerhalb von Watt&Ohm ...?
Am Ziel angelangt wollte der Fahrer - ein junger Mann von vielleicht zwanzig Jahren - auf den regulären Preis verzichten und ihm nur den Vorzugspreis abverlangen, doch William sagte streng „es geht nicht an, dass einer seine Zeit und Kraft unter Preis verkauft“, und dann, in freundlicherer Manier „Aber ich danke ihm für die gute Absicht“, und gab ein grosszügiges Trinkgeld.
Was, wie er sehr wohl wusste, genau in der Absicht des Mannes gelegen war.
Der Fahrer ist ein junger Mann von zwanzig Jahren – warum wartest du mit diesem Detail erst jetzt auf? - und er verzichtet auf den regulären Preis, es gibt also Vorzugspreise für Bessergestellte? Hm, doch nichts mit Sozialismus? William lehnt die Vorzugsbehandlung ab und gibt großzügiges Trinkgeld, ein Grund dafür, warum er zusätzlich so anerkannt ist?
Noch mal das Wichtigste aus meinen Kommentaren zusammengefasst:
- Zeit- und Ortsangabe: Brüssel 1988, Watt&Ohm Hauptkontor
- William J. Watt als Figur/Chef
- Einschreiben
- Selbstkontrolle als Wert
- Ablehnungsbescheid
- kurz vor Weihnachten
- große Anstrengungen für die Bewilligung
- Scheitern
- Russland
- fadenscheinige Begründungen durch's Amt
- Schande für die Firma
- K. Marx macht Mut
- Belegschaft jubelt
- Buchhalter sollen's richten
- auf ein Neues!
- William nimmt eine Droschke
- Feierabend?
- William ist bekannt und anerkannt in der Stadt, selbst unter Kriminellen
- William lehnt Vorzugsbehandlung ab und gibt großzügiges Trinkgeld
Szene 1:
Welcher Konflikt zeichnet sich ab? Kein Steuerbescheid, obwohl sie so dringend einen wollen.
Hauptkonflikt? Kann ich bislang nicht ausmachen, aber ich geh davon aus, dass es in der Geschichte nun nicht primär um Steuerbescheide geht.
Szene 2:
Welcher Konflikt zeichnet sich ab? Reduzierte vs. volle Preise? Wäre das einzige Erkennbare in die Richtung.
Hauptkonflikt? Nada.
Das Steampunk-Setting finde ich schon ganz gut unterlegt und angedeutet mit sprachlichen Anspielungen, da könnte aber allgemein noch mehr durch das Portrait der Firma und deren Angestellten usw. passieren, ich vermisse hier vornehmlich ... Leben. Der Text ist ziemlich statisch. Den Erzählstil empfinde ich ähnlich.
Willst du mit allwissendem Erzähler arbeiten? Dann würde ich auch an der Herausarbeitung einer entsprechend Stimme arbeiten, ihm Charakteristika geben, ihn nicht einfach herunterleiern lassen, momentan tut er das für mich noch.
Infodump-Gefahr sehe ich ziemlich große und auch formulierungstechnisch liegt noch einiges im Argen (Redundanzen, noch stellst du viele Behauptungen auf).
Beispiele für Infodump:
Anlass genug für die Angestellten im Hauptkontor der Watt&Ohm-Gesellschaft, das Schlimmste zu fürchten:
Das überschäumende Temperament des Herrn William, Erbe und Geschäftsführer einer der grössten Unternehmungen des Kontinents mochte diesen gar zu einem Kraftwort hinreissen.
Das Schatzamt des Vereinigten Königreiches konnte dem grössten Hersteller von Dampfmotoren unmöglich auf Dauer verweigern, seine Steuern zu bezahlen - ausgeschlossen.
William winkte einer Droschke - natürlich einem W&O-Modell - und stieg ein.
Beispiele für Formulierungen und Redundanzen:
William J. Watt stampfte zornbebend mit dem Fuss auf und zerknüllte den eingeschriebenen Brief in der linken Hand.
»mit dem Fuß aufstampfen« impliziert bereits den Zorn, da braucht's das Adjektiv nicht
umständlich: Warum nicht Einschreiben?
Hand: Warum ist es wichtig, dass es die linke ist?
Alle wussten, was für eine Nachricht das Schreiben enthielt, dessen Eintreffen das gesamte Hauptkontor mit Spannung und Hoffnung erwartet hatte, und aus den Zügen des Herrn William mussten sie lesen, wie der Bescheid lautete: Ablehnung.
Spannung vs Hoffnung find ich kein gelungenes Gegensatzpaar: Ich kann auch gespannt hoffen. Vielleicht sowas wie »Bangen und Hoffen«?
in den Zügen lesen
William J. Watt gewann indes seine Haltung wieder, und nur ein leises Zähneknirschen, in der gespannten Stille gerade noch vernehmbar, zeugte von dem herben Schlag.
Er richtete sich hoch auf, blickte in die Runde seiner treuesten Mitarbeite und verkündete, was alle ahnten, ja, wussten:
»gerade noch vernehmbar«, also kaum vernehmbar in der Stille? Sollte das nicht umgekehrt sein: gerade in der Stille deutlich vernehmbar? Ich denke mal, das Bild, das du erzeugen willst, ist das vom beklommenen Schweigen, in dem jedes noch so leise Geräusch, hörbar wird? Aber das sagt die Formulierung nicht aus.
Gerade waren es noch »die Angestellten«, das erzeugte bei mir eher das Bild von einer Vollversammlung, jetzt sind es nur noch die treuesten Mitarbeiter (also die wichtigsten?).
[...] was alle ahnten, nein, wussten [...]
nun, er konnte sich auf die Findigkeit seiner Buchhalter verlassen
Rein inhaltlich, hab ich ja auch oben schon angesprochen: Glaub ich nicht, denn bislang ist es ihnen ja auch nicht geglückt und ich sehe keinen Grund, warum es ihnen diesmal besser gelingen sollte, und ich sehe ebensowenig einen Grund für William, das zu denken.
Am Aufbau der einzelnen Szenen würde ich auch noch feilen. Wenn du nicht über die Konflikt-Schiene gehen willst, denk über die jeweilige Aussage der Szene nach, das, was du mit ihr auf den Punkt bringen willst. Für Szene 1 z.B. die Sache mit dem Steuerbescheid und inwiefern die Steuer in deiner Welt so anerkannt ist, dass Firmen sich drum reißen, zahlen zu dürfen statt die Vorzüge Panamas zu genießen. Was dafür notwendig ist, welche Voraussetzungen sie erfüllen müssen, es aber nicht tun und was sie bereit sind, dafür alles einzusetzen. Für Szene 2 wäre das Williams sozialer Status, da könnte man auch noch mehr draus machen, vielleicht im direkten Vergleich über den Fahrer und einer weiteren Person, die ihm auf dem Heimweg begegnet? Was ihn zu Hause erwartet (was er zu Hause erwartet), weiß ich ja auch nicht, kann ich nicht mal erahnen. Frau und Kind? Tiefste Einsamkeit? Eine Mütze voll Schlaf? Eine Nacht am Schreibtisch? Einbruchsspuren, Wohnung ausgeraubt?

Worauf die Geschichte selbst hinauswill, kann ich ab diesem Punkt überhaupt noch nicht sagen, das bleibt mir schleierhaft, ich bin mir nicht mal sicher, ob ich William noch eine Weile werde begleiten dürfen (der überdies noch ziemlich blass bleibt, was weiß ich eigentlich über ihn, außer dass er zuweilen ein überschäumendes Temperament hat und die Leute ihn mögen?).
Zur weiteren Frage:
Ist mit der 'Grundstimmung', Wortwahl etc schon ein Bild der Personen (Kleidungsstil, Haltung, solche Sachen) möglich, oder muss die Ausstattung genauer beschrieben werden?
Ich könnte mir jetzt etwas zusammenfantasieren (wäre mir aber nicht zu sicher, in welche Richtung ich eher gehen sollte – Industrialisierung? Viktorianisch? Belle Époque/Fin de Siècle? Um den Dreh.), bin mir aber sicher, der Text würde enorm gewinnen, würdest du davon etwas mehr einstreuen, gerade, um Bekanntes (tatsächlich historisch inspiriertes) von Eigenheiten (deiner Welt) abzuheben.
Das war's vorerst von meiner Seite.
In der Hoffnung, was Sinnvolles oder Hilfreiches beigetragen zu haben ...
Liebe Grüße,
Lilith