Weder noch.

Bin gerade nach laaanger Zeit fertig mit der Shadows-Trilogie von Brent Weeks. Und abgesehen von ein paar Kleinigkeiten kann ich, ganz ehrlich, kein gutes Haar daran lassen.
Das ist vielleicht fies, vor allem, da es sich um ein Erstlingswerk handelt, aber die Kritik betrifft eben auch Verlag und Lektorat. Das Buch so zu drucken, wie es ist, war dämlich. Es hätte gut werden können, wenn irgendjemand gesagt hätte: streich den Hauptcharakter.
Neben Weltenbastlerischem Mischmasch, teilweise unglaublich undurchdacht, Popkultur-Fantasy-Mixup mit Japan neben Mittelalter neben conanesken Barbaren (in
Conan funktioniert's ...), teilweise schrecklich stereotypen Figuren, Bösewichtern und Motivationen inklusive dem typischen "es ist finster und böse, lass erstmal alle weiblichen Charaktere vergewaltigen und nenn es Charakterentwicklung" beweist der Autor aber immer wieder in Details, dass er es besser kann. Weit besser. Nur mit dem Plot hat's leider gar nicht geklappt, denn der hat außerdem auch noch gewaltige Logiklücken.
Sprachlich kann ich wenig dazu sagen (Englisch), finde ihn aber etwas klobig. Unabhängig davon auf jeden Fall viel zu viel Beschreibung, zu explizit durchgekaute Gefühlswelt, Redundanzen und comic relief an der falschen Stelle.
Und eben ein Held zu viel. Wäre die Hauptfigur weg und stattdessen seine Nemesis oder sein Mentor die Rolle bekleidet, hätte die Story vielleicht was werden können. Das hätte ein Lektor spätestens merken müssen, wenn "er hat ja soooviel gelernt seitdem!" und saudummes Plärrverhalten des Helden im Angesicht wichtiger Dinge zum zehnten Mal in einem Absatz findet.
Okay, das dritte Buch hätte ich auch gestrichen, zuviel des Guten, vorangehender sense of wonder plötzlich durcherklärt und ein bisschen deus ex machina draufgestreuselt, damit es eine hachsotragische, monumentale Auflösung gibt. Aber eigentlich gab es nichts aufzulösen, nur ein wirres Knäuel aus vorwiegend kurzfristig zusammengeschmissenen Schrecklichen Gegnern
TM und einem riesen Haufen Scriptblödheit. Alles, was man im Angesicht des Untergangs der Welt von Figuren erwarten sollte, machen diese Vollidioten natürlich nicht. Weil. Die absolut einzige kluge Anmerkung in mehreren Kapiteln stammt von einer winzigkleinen Nebenfigur und wird rausgestammelt, nachdem die Hauptfiguren es nur geschafft haben, sich als klug und toll beschriebene Trottel zu erweisen. Und ups, absolut niemand, niiiiemand hätte jemals diese Überraschung erwartet!

(Sorry. Das letzte Buch hat's mir wirklich versaut, da hätte ich vorher aufhören sollen.)
Was mich vor allem aufregt, ist die Darstellung der Frauen. Sämtliche weiblichen Figuren von der Schmugglerin über die Meuchelmörderin bis zur lieben sanften Ehefrau sind Abziehbilder vom Heimchen am Herd in Faschingskostüm. Letzten Endes werden sie immer von Männern gerettet, selbst die eine, bei der es nicht so wirkt. Trotz der Behauptung, dass Frauen die besseren Magierinnen seien, sind Männer die großen Helden und überstrahlen sie (achja, das sind ja nur ein paar Ausnahmen!), denken kann offenbar keine mehr wenn sie Gelegenheit hat, sich vom Helden retten zu lassen, und die eine, die denken kann, opfert sich natürlich für Schnuckiputziheldilein auf.

Und dabei reden sie ernsthaft von von Emanzipation und Eigenständigkeit. Blargh.