Autor Thema: "Der Rund ums Rösten"-Thread  (Gelesen 20372 mal)

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Aruna

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Re:"Der Rund ums Rösten"-Thread
« Antwort #40 am: 01 December 2010, 11:46:12 »
Hallo!

Hallo!

Zitat: Rilyn
Zitat
Gute Stellen zu loben ist ... äh, gut, denn es zeigt dem Autor, was gelungen ist; aber letztendlich geht es vorrangig darum, die Schwächen kleinzukriegen.

Da stimme ich dir zu, Rilyn. Aber rein psychologisch betrachtet, ist es mMn nicht unwichtig, gute Stellen zu loben. Fehler sind ja so und so genug in einem Text drin. Wenn ich dann als Gerösteter mal einen positiven Punkt finde, kann ich mich sozusagen daran festhalten und mal etwas durchatmen (als ständig nur hart schlucken zu müssen) Das Lob muss natürlich gerechtfertigt sein, klar. Wenn man nur eine ellenlange Fehler-Liste präsentiert bekommt, kann die berühmte Kettenreaktion ausgelöst werden: Mein Text ist Schei..., meine ganze Schreiberei ist Schei..., ich lass es am besten und mache was anderes. Diesen psychologischen Aspekt (bei allen gut gemeinten Lernanstößen) sollte man nicht unterschätzen. (ich hab da selbst schon genug dagegen verstoßen; hab es aber gerade dadurch erkannt) ;)

HGruß, A



Lob ist nicht nur aus psychologischen Gründen wichtig, sondern zeigt, wo die Stärken liegen. Ich meine damit nicht die mitleidigen Tätscheleien, die man als Trostzuckerl dazwischenschiebt, um den Frust zu mildern. Auch in schlechten Texten habe ich manchmal Stellen gefunden, die ich gelungen fand, eine gute Dialogszene oder ein einprägsames Bild. Das sollte in meinen Augen dem Schreiber bewusst gemacht werden: schau mal, mach das immer so, merk dir das. Überleg mal, warum das Bild vom Sonnenuntergang im Gegensatz zu der kitschigen Szene am Strand gelungen ist. Dann gibt es einen gewissen Aha-Effekt.

LG
Aruna

Swansea

  • Gast
Re: "Der Rund ums Rösten"-Thread
« Antwort #41 am: 10 November 2013, 15:41:22 »
Dieser Thread hat ja schon ein bisschen Staub angesetzt, :opa: aber ich glaube, meine kürzlich gemachten Erfahrungen fühlen sich hier trotzdem am wohlsten:

Ich habe vor einiger Zeit eine Story zwei verschiedenen Lesern gezeigt. Erfreulicherweise hat sie beiden gefallen, aber die eine Person sagte: "Das kannst du weglassen, und das auch, und das, und das da sowieso." Diese Person gehörte also zu denjenigen, die mit Begeisterung die Schere an jeden Text setzen. Sie ist übrigens Buchhändlerin, weiß also, wovon sie spricht. Die andere Person sagte: "Das solltest du genauer erklären, und das auch, und das, und das sowieso." So gehen die Meinungen auseinander. Der eine sagt: "Halt deine Leser nicht für dumm, die können mitdenken." Der andere möchte alles erklärt haben.

Wenn ich also Kritik reflektieren muss, dann achte ich auch (!) darauf, ob verschiedene Personen an ähnlichen Stellen auf ähnliche Weise meckern. Das sollte mir dann schon zu denken geben, denn Millionen Fliegen können bekanntlich nicht irren. Letzlich ist es meine eigene Entscheidung, was ich annehme und was nicht. Aber wenn ich einen Text veröffentliche, dann will ich ja nicht nur mich selbst unterhalten, sondern auch andere. Der Meinung der vielen sollte ich also auf jeden Fall Beachtung schenken.

Und nun werde ich mich um Objektivität bemühen und einen Text lesen, BEVOR ich die Röstungen dazu lese. Denn vor Beeinflussungen ist keiner von uns sicher.